Regenwasser sammeln – kostenloses Wasser clever im Garten nutzen

Stand:
Regenwasser sammeln ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart Ihnen auch bares Geld. Ob für die Gartenbewässerung, das Auffüllen des Teichs oder die Reinigung von Wegen – mit der richtigen Lösung lässt sich Regenwasser ganz einfach auffangen und speichern.
Große Plastikregentonne mit Zapfhahn und davor abgestellter Gießkanne neben einer grünen Hecke

Das Wichtigste in Kürze:

  • Regenwasser sammeln kann mit Regentonnen, Wandtanks, IBC-Containern oder unterirdischen Zisternen erfolgen.
  • Die Wahl des passenden Regenwasserbehälters hängt von der Grundstücksgröße, dem Platzangebot und dem Verwendungszweck ab.
  • Zisternen für Regenwasser bieten besonders große Speichervolumen und Altlasten bei Starkregen die Kanalisation.
  • Die passende Größe Ihres Wasserspeichers richtet sich nach der Dachfläche und dem Wasserbedarf für die Gartenbewässerung.
  • Achtung: Offene Behälter sind gefährlich für Kinder.
On

Wie kann ich Regenwasser effizient sammeln?

Regenwasser lässt sich auf vielfältige Weise sammeln– je nach Platz, Budget und Bedarf. Sie können beispielsweise einfache Regentonnen aufstellen oder platzsparende Wandtanks an Ihrer Hauswand montieren. Auch sogenannte IBC-Container (Intermediate Bulk Container), bekannt als Tank- oder Wassercontainer, sind eine bewährte Lösung – besonders für größere Mengen. 

Für langfristige und nachhaltige Nutzung empfehlen sich Zisternen für Regenwasser, die meist unterirdisch im Garten oder selten im Keller installiert werden. Diese Speicher sind aus unterschiedlichen Materialien wie Beton oder Kunststoff erhältlich.

Bevor Sie sich für ein System entscheiden, überlegen Sie bitte:

  • Wie viel Platz steht zur Verfügung?
  • Wie möchten Sie das gesammelte Regenwasser nutzen?
  • Wie viel Geld haben Sie zur Verfügung? 

Sicherheit nicht vergessen: Achten Sie darauf, dass alle Wasserspeicher – auch Regentonnen – immer geschlossen sind. Offene Behälter stellen eine Gefahr für Kinder dar und können zur Brutstätte für Mücken werden. Deshalb gilt: Deckel drauf! 
Auch Zisternen müssen kindersicher und fest verschlossen sein.

Grafik Vergleich Regenwassersammlung oberirdisch und unterirdisch

Regensammler bzw. Regendieb: Wie zapfen Sie das Wasser für Ihren Tank oder Ihre Tonne ab?

Ein Regensammler – auch als Regendieb bekannt – hilft Ihnen, Regenwasser gezielt aufzufangen und in Ihre Regentonne, Ihren Regenwassertank oder einen anderen Wasserspeicher zu leiten. Der Sammler wird direkt in das Regenfallrohr eingebaut und zapft dort einen Teil des Regenwassers ab.

Je nach Material und Ausführung kostet ein Regensammler zwischen 20 und 100 Euro. Die Installation können Sie mit etwas handwerklichem Geschick ganz einfach selbst übernehmen. Achten Sie auf ein Modell mit Überlaufstopp, damit der Regenwasserbehälter nicht überläuft.

Welche Regenwasserbehälter eignen sich für meinen Garten?

Regenwasser zu sammeln ist eine einfache, nachhaltige und kostengünstige Möglichkeit, Ihren Garten zu bewässern. Für jedes Platzangebot und jeden Geldbeutel gibt es passende Regenwasserbehälter – vom klassischen Modell bis zur großvolumigen Lösung.

Regentonnen: der Klassiker im Garten

Regentonnen gehören zu den bekanntesten Möglichkeiten, Regenwasser aufzufangen. Sie werden direkt an das Fallrohr angeschlossen und sind in verschiedenen Formen, Farben und Größen erhältlich. 
Mit einem Fassungsvermögen von 200 bis 500 Litern und Preisen zwischen 50 und 300 Euro bieten sie eine kostengünstige Lösung. Einige Modelle lassen sich sogar bepflanzen und sehen aus wie stilvolle Blumenkübel.
 

Wandtanks: platzsparend und elegant

Wandtanks sind besonders praktisch bei wenig Platz. Sie werden direkt an der Hauswand montiert und bieten bis zu 1000 Liter Speichervolumen. Ausgestattet mit einem Entnahmeventil und optionalem Anschluss für den Gartenschlauch kosten sie zwischen 300 und 500 Euro.
 

IBC Container: viel Volumen für wenig Geld

Für größere Gärten oder einen höheren Wasserbedarf eignen sich IBC-Container. Diese robusten und kostengünstigen Behälter fassen je nach Modell zwischen 300 und 1.000 Liter. Sie kosten etwa 100 bis 200 Euro und verfügen über praktische Entnahmeventile sowie ein geschlossenes System – ideal, um Regenwasser sicher zu speichern.

Warum sind Zisternen eine gute Wahl für die Regenwassernutzung?

Zisternen sind die nachhaltige Königsklasse, wenn es darum geht, Regenwasser zu sammeln. Sie fassen besonders große Mengen Wasser und ermöglichen eine langfristige Nutzung – ob zur Gartenbewässerung, für die Toilettenspülung oder zum Waschen. Gleichzeitig helfen sie, das öffentliche Kanalsystem bei Starkregen zu entlasten.

Zisternen bestehen meist aus Beton oder Kunststoff und werden unterirdisch im Garten oder, in kleineren Varianten, sogar im Keller eingebaut. Durch die Lagerung unter der Erde bleibt das Regenwasser kühl, sauber und vor Lichteinwirkung geschützt – das reduziert Algenbildung und Geruchsentwicklung.

Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  • Große Speicherkapazitäten von mehreren Tausend Litern
  • Schutz vor Verschmutzung, Mücken und Verdunstung
  • Reduzierung der Niederschlagswassergebühr möglich
  • Langfristige Versorgung mit kostenlosem Gießwasser
  • Entlastung der Kanalisation bei Starkregen

Zisternen sind die ideale Lösung für alle, die ihr Regenwasser ganzjährig und effizient nutzen wollen – und ein echter Beitrag dazu Wasser zu sparen.

Was zeichnet eine Betonzisterne aus?

Betonzisternen gelten als besonders robust, langlebig und auftriebssicher – ideal für große Gärten oder Grundstücke mit hohem Grundwasserstand. Aufgrund ihrer Stabilität können sie sogar unter Einfahrten oder Parkplätzen verbaut werden. Ihr Gewicht sorgt für einen sicheren Halt im Boden, auch bei schwierigen Bodenverhältnissen.

Es gibt zwei Haupttypen von Betonzisternen:

  • Schachtring-Zisternen bestehen aus mehreren Betonringen und lassen sich in ihrer Höhe flexibel anpassen – ideal für größere Wasserspeicher. Wichtig: Die Fugen müssen sorgfältig abgedichtet werden.
  • Monolithische Zisternen bestehen aus einem Stück Beton und sind dadurch dauerhaft dicht, besonders wartungsarm und schnell eingebaut. Ihre geschlossene Bauweise reduziert das Risiko von Undichtigkeiten.

Wegen ihres hohen Gewichts ist der Einbau einer Betonzisterne nur mit schwerem Gerät möglich und sollte von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.

Quelle: ThomasBal_AdobeStock_595326118
Welche Vorteile bieten Kunststoffzisternen?

Kunststoffzisternen sind leicht, flexibel einsetzbar und besonders für private Gärten geeignet. Sie lassen sich mit überschaubarem Aufwand einbauen – in vielen Fällen sogar ohne schweres Gerät. Zwei Personen können kleinere Modelle problemlos transportieren und einsetzen.

Diese Regenwasserbehälter sind ideal, wenn Sie Regenwasser sammeln möchten, ohne große bauliche Maßnahmen vornehmen zu müssen. Unter Verkehrsflächen dürfen sie jedoch nur verbaut werden, wenn sie entsprechend belastbar sind.

Die Bauarten im Überblick:

  • Rundtanks: Dank ihrer kompakten Form bieten sie viel Speichervolumen auf kleiner Fläche. Sie sind ideal für Neubauten. Gängige Größen reichen von 800 bis 10.000 Litern.
  • Flachtanks: Diese benötigen nur eine geringe Einbautiefe – ein Vorteil bei beengten Platz- oder schwierigen Bodenverhältnissen. Sie sind allerdings weniger frostsicher und sollten im Winter außer Betrieb genommen werden. Auf dem Markt sind Modelle von 1.500 bis 7.500 Litern erhältlich.

Kunststoffzisternen sind besonders nutzerfreundlich, flexibel einsetzbar und eignen sich bestens für den privaten Gebrauch – vor allem dann, wenn Ihnen Wasser sparen und eine einfache Umsetzung wichtig sind.

Welche Technik benötige ich für meine Zisterne?

Damit Sie das gesammelte Regenwasser nutzen können, benötigen Zisternen eine passende Technik zur Wasserentnahme. Diese Technik umfasst in der Regel eine Pumpe sowie ergänzende Sicherheitsvorrichtungen.

Das brauchen Sie für eine funktionierende Zisterne:

  • Pumpe zur Wasserentnahme: Je nach Einsatzzweck kann die Pumpe elektrisch oder manuell betrieben werden.
  • Trockenlaufschutz: Verhindert, dass die Pumpe ohne Wasser läuft, was Schäden verursachen kann.
  • Rückschlagventil: Verhindert das Zurückfließen des Wassers in die Zisterne.

Folgende Pumpenarten gibt es:

Saugpumpen

  • werden außerhalb der Zisterne aufgestellt,
  • dürfen maximal 8 Höhenmeter von der Wasseroberfläche entfernt sein,
  • liefern kleinere Wassermengen, aber mit hohem Druck.
Darstellung einer Zisterne mit Pumpe

Tauchdruckpumpen:

  • befinden sich direkt im Inneren der Zisterne,
  • schaffen große Höhenunterschiede (mehrere hundert Meter),
  • benötigen keinen externen Aufstellort,
  • liefern größere Wassermengen bei geringerem Druck.
Grafik Tauchdruckpumpe
Wie funktioniert eine Zisterne mit oder ohne Retentionsvolumen?

Zisternen lassen sich nicht nur zur privaten Regenwassernutzung einsetzen – sie können auch einen wichtigen Beitrag zum Starkregenschutz leisten. Dafür gibt es zwei Varianten: mit und ohne sogenanntes Retentionsvolumen.

Eine Zisterne ohne Retentionsvolumen wird ausschließlich zur Speicherung von Regenwasser für den Eigenbedarf genutzt – etwa für die Gartenbewässerung oder die Toilettenspülung. Sobald sie voll ist, läuft das überschüssige Wasser über ein integriertes Überlaufrohr ab.

Darstellung Zisterne ohne Retentionsvolumen

Bei einer Zisterne mit Retentionsvolumen wird ein Teil des Speichervolumens speziell für die Zwischenspeicherung bei Starkregen freigehalten. Das überschüssige Regenwasser wird nicht sofort, sondern zeitverzögert abgegeben – zum Beispiel über eine gedrosselte Abflussleitung in den Kanal oder eine Versickerungsanlage.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Entlastung der Kanalisation bei Starkregen
  • Zusätzlicher Schutz vor Überschwemmungen
  • Beitrag zum kommunalen Regenwassermanagement
  • Kombinierbar mit der privaten Regenwassernutzung

In Neubaugebieten oder bei Sanierungen wird diese Variante teilweise von Kommunen vorgeschrieben oder gefördert. Informieren Sie sich vorab bei Ihrer Stadt oder Gemeinde.

Darstellung Zisterne mit Retentionsvolumen
Wie leite ich überschüssiges Regenwasser sicher ab?

Auch wenn Ihre Zisterne für Regenwasser groß dimensioniert ist – bei starken Regenfällen kann sie eines Tages überlaufen. Deshalb ist ein sicherer Überlauf besonders wichtig, um Schäden auf dem eigenen oder benachbarten Grundstück zu vermeiden.

In vielen Kommunen ist der Anschluss des Überlaufs an das öffentliche Kanalnetz vorgeschrieben. Dadurch bleibt die Entwässerung auch bei Starkregen geregelt – allerdings zahlen Sie in diesem Fall weiterhin die Niederschlagswassergebühr.

Alternativ kommt eine Versickerung auf dem eigenen Grundstück in Betracht – zum Beispiel durch eine Rigolen- oder Muldenversickerung.

Wichtig:

  • Die Versickerungsanlage muss fachgerecht geplant und installiert werden.
  • Das Regenwasser darf nicht auf Nachbargrundstücke gelangen – sonst sind Sie in der Haftung.
  • Eine wasserrechtliche Erlaubnis durch die untere Wasserbehörde ist meist erforderlich.
  • Zusätzlich muss ein Antrag auf Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang bei der Stadt gestellt werden.

Informieren Sie sich auch im rechtlichen Teil. 

Der Überlauf Ihrer Regenwasserspeicher ist mehr als nur ein Sicherheitsventil – er schützt Ihr Grundstück, Ihre Nachbarn und unterstützt eine umweltfreundliche Regenwasserbewirtschaftung.

Zisterne mit Rigolenversickerung

Dimensionierung, Regenmengen und Wasserbedarf

Die Größe einer Zisterne sollte sorgfältig geplant werden. Faustregel: 1 m³ Speichervolumen pro 50 m² Dachfläche. So kann die Zisterne bei Regenereignissen überlaufen und Verunreinigungen ausschwemmen, ohne ständig leer zu sein.

Die Niederschlagsmenge wird in Millimetern (mm) gemessen, wobei 1 mm Regen 1 Liter Wasser pro Quadratmeter entspricht. Ein kurzer Gewitterschauer kann bereits 10 bis 50 mm Niederschlag bringen – das sind bis zu 5.000 Liter Wasser von einem 100 m²-Dach. Auch bei leichtem Nieselregen kann ein 100 m²-Dach täglich bis zu 100 Liter wertvolles Regenwasser sammeln. 

 

Regenwassermenge auf 100m2 Dachfläche im Vergleich bei Gewitterschauer und Nieselregen

 

Die tatsächliche Wassermenge, die Ihre Zisterne erreicht, ist geringer als der gemessene Niederschlag. Faktoren wie Dachneigung und -material beeinflussen die "Regenernte". 

Um den Wasserbedarf bzw. die passende Speichergröße zu ermitteln, sollte man den ungefähren Verbrauch an Wasser kennen. So liegt der jährliche Wasserbedarf für einen Gemüsegarten, je nach Gemüse beispielsweise bei etwa 200-600 L/m². Eine Rasenfläche benötigt etwa 80-100 L/m².

 

 

Für einen Garten oder Grünanlagen mit geringem Wasserbedarf können Sie mit einem jährlichen Verbrauch von 60–80 Litern pro Quadratmeter rechnen, bezogen auf die Bewässerungsperiode von April bis September. 

Um Trockenperioden effektiv zu überbrücken, empfiehlt es sich, die erforderliche Speichergröße für eine 14-tägige Wasserversorgung zu ermitteln. Dies geschieht, indem Sie den voraussichtlichen Verbrauch zugrunde legen und entsprechend planen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Pflanzen auch in heißen Sommerwochen optimal versorgt sind und Ihr Garten in voller Pracht erblüht.

Warum lohnt es sich, Regenwasser zu sammeln?

Mit dem richtigen Regenwasserspeicher können Sie nicht nur Wasser sparen, sondern Ihren Garten zugleich nachhaltig und ressourcenschonend bewirtschaften. Ob platzsparender Wandtank, klassische Regentonne, großer IBC-Container oder großvolumige Zisterne für Regenwasser – für jeden Bedarf gibt es die passende Lösung. 

Regenwasser sammeln ist aktiver Umweltschutz, entlastet die Kanalisation und macht Sie unabhängiger von der Trinkwasserversorgung. Besonders in trockenen Sommermonaten sorgt ein gut geplanter Wasserspeicher dafür, dass Ihr Garten auch bei Hitze in voller Pracht gedeiht.

Machen Sie jetzt den ersten Schritt!

Nutzen Sie die Vorteile der Regenwassernutzung – für sich, Ihren Garten und die Umwelt:

  • Informieren Sie sich bei Ihrer Kommune über Fördermöglichkeiten für Zisternen.
  • Lassen Sie sich fachlich beraten, welche Lösung am besten zu Ihrem Grundstück passt.
  • Starten Sie Ihr Projekt und sammeln Sie Regenwasser, bevor der nächste Sommer kommt!

Jetzt informieren, planen und sparen – für mehr Nachhaltigkeit rund ums Haus!

Gefördert durch: Logo des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen